Kärntner Reindling

Der Kärntner Reindling wurde in seiner Urform in einer, wie der Name schon sagt, „Rein“gebacken.

Das schwarze, irdene oder dachene Geschirr wurde in Kärnten vorzugsweise aus dem Dachen oder Lehm aus dem Rosen- und Lavanttal (Jakling bei St.Andrä) hergestellt. Die dunkle, fast schwarze Färbung erhielt der Dachen durch das Brennen im geschlossenen Ofen bei 700°C bis maximal 1000°C. Die jeweilige Schattierung der Formen hing vom verwendeten Ton, vom Brennholz und den Zutaten beim Schmauchen ab. In Kärnten wurde die Schwarzhafnerzunft bereits im 14. Jahrhundert erwähnt und war stets ein Quell kulturellen und künstlerischen Schaffens. Das Schwarzgeschirr wurde sowohl auf Jahrmärkten, als auch durch herumziehende, sogenannte Kraxenträger in die entlegensten Täler des Landes, bis hinaus in die Steiermark verkauft. Durch seine hervorragende Kocheigenschaft gab es in jedem Haus eine oder mehrere solche „schwarze Reinen“. In ihnen wurde nicht nur der Braten und der Reindling gegart, sondern das Schwarzgeschirr eignete sich auch sehr gut für das Aufbewahren von Schmalz und Milchprodukten.

Reindling gab es das ganze Jahr. Mitunter wurde unter der Zeit mit Rosinen und Zucker ein wenig gespart, aber das „Wazane“ (weil es aus Weizenmehl hergestellt ist) war eigentlich zu jeder Zeit ein beliebtes Gebäck zum Tunken in Milch oder Malzkaffee, zu Ostern zur Osterjause mit Mohnbutter belegt, oder zum Frühstück mit Marmelade bestrichen.

Zu Ostern wurde der Reindling nicht nur als Patengeschenk für die Gotelkinder (da wurde er mit einem „Taler“ versehen), sondern auch für den Osterkorb gebacken und da war es dann manchmal so, dass, wenn viele Patenkinder zu Beschenken waren und viele Leute am Hof wohnten, der Brotbackofen eingeheizt wurde, um alle Reindlinge gleichzeitig backen zu können. Da konnte es dann schon vorkommen, dass einer der letzten Reindlinge ein Strutz war, weil es nicht genug runde Reinen gab.

Mögen sich auch die Formen und Materialien der „Rein“ in der Neuzeit so geändert haben, dass manche heute sogar in Plastikformen backen, so gibt es doch auch die große Sehnsucht vieler Menschen dem Geschmack der Kindheit in einem Reindling nachzuspüren und das kulturelle Erbe der Rein und ihrem Inhalt nicht dem Vergessen zu überlassen.

Mein absoluter Favorit unter den unzähligen Reindlingsrezepten ist das von „Tante Maria“ - Herzlichen Dank, dass ich es weitergeben darf.

Feecilia_Kärntner_reindling.jpg

Zutaten

Für den Teig:

½ kg Mehl

1 Würfel Germ

2 Stk. Dotter

¼ l Milch

100 g Butter

2 EL Zucker

Prise Salz

Prise Zitronenschale

Für die Fülle:

300 g Kristallzucker

30 g Zimt

Rosinen oder Weinbeeren nach Geschmack

Eventuell gehackte Nüsse

Vanille und Rum

Zubereitung:

Die Rosinen über Nacht in der Vanille- Rum Mischung einweichen (wenn Sie keine Rosinen mögen, geben Sie für den guten Geschmack etwas Rum zum Teig). Den Zucker mit dem Zimt in einer Schüssel gut vermischen.

Das Mehl in eine Schüssel geben und in der Mitte eine tiefe Mulde machen. Am äußeren Rand salzen.

Die halbe Milch mit der Germ, der Butter und dem Zucker erwärmen, bis die Germ vollständig aufgelöst ist, sodann in die Mulde geben, mit etwas Mehl bestäuben und das „Dampfl “zugedeckt an einem warmen Ort etwas aufgehen lassen.

In der Zwischenzeit die Eier versprudeln. Sobald das „Dampfl“ etwas aufgegangen ist, die restliche Milch und die Eier zum Mehl geben und zu einem sehr geschmeidigen Teig abschlagen bis er Blasen wirft und eine seidige Konsistenz hat. Bei Vollwertmehl braucht man etwas mehr Milch.

Abermals zudecken und gehen lassen. Sobald der Teig über den Schüsselrand steigt, wird er zusammengeschlagen und nochmals gehen gelassen.

Wenn der Teig wirklich locker und fein aufgegangen ist, auf ca. 1cm ausrollent, mit der Zimt- Zuckermischung sehr dicht bestreuen und diese gut in den Teig drücken, mit den Rosinen belegen und so straff als möglich einrollen. Jetzt kommt der Teig in eine großzügig mit Butter eingefettete Form und man sticht mit einer Fleischgabel oder Spieß ein paar Mal in die Masse, so dass der Dampf beim Backen entweichen kann. (Wenn man mit der Gabel zwei bis dreimal bis auf den Boden durchsticht, hat der Reindling nach dem Backen, vom auslaufenden Zucker, einen süßen und sehr knusprigen Überzug). Jetzt darf der Teig ein letztes Mal „aufgehen“.

Sobald der Teig bis knapp unter den Rand der Form geklettert ist, kommt er für 1 Stunde in das auf 180°Grad vorgeheizte Backrohr.

Diese Masse ergibt zwei mittlere, oder einen ganz großen Reindling.

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