Zum Glück gibt’s Pech

Balsam vom Baumharz oder Pechsalbe

Alles ist Stille! Die letzten Beeren gehören jetzt den Vögeln, die Kräuter dem Frost und die Wurzeln der Mutter Erde. Ab  Allerheiligen sollte nicht mehr gesammelt werden,  die Schätze des Waldes bleiben wo sie sind. Die Sonne hat all ihre Kraft verloren und alles Leben kehrt zurück in die Unterwelt. Die Bäume, Sträucher und Gräser, auf Sonne und Licht angewiesen,  verlieren ihr Blätter und recken die scheinbar toten Zweige und Äste einem blassen, kalten Himmel entgegen – und trotzdem, wir können es nicht sehen, höchstens erahnen, sammelt sich alles Leben dieser Pflanzen im Erdreich um zur Wintersonnenwende , in der finstersten und längsten Nacht des Jahres,  der Thomasnacht zu neuem Leben erweckt zu werden.

Eine Sage erzählt: „Frau Holle“ die große Erdenmutter, von der alles Leben abstammt, die alles gibt und alles wieder in sich aufnimmt, gebiert in der Thomasnacht die Sonne und lässt sie in ihrem Schutz unter dem Hollerbusch heranwachsen. Und je größer die Sonne wird, umso weiter reichen ihre Strahlen,  bis sie zu Mariä Lichtmess so stark und kräftig ist, dass sich alle wieder an ihr wärmen können und das Leben in die Natur zurückkehrt.

Wir Menschenkinder aber, die wir den Sommer über reichlich von der Natur beschenkt worden sind, können jetzt darangehen und diese Schätze, soweit noch nötig, veredeln. Die Wildkräuter hängen längst getrocknet am Dachboden, die Früchte sind eingekocht und die Blüten von Rose und Lavendel destilliert. Sie sollen uns mit ihrem Duft und ihrer Heilkraft durch einen langen Winter begleiten. 

Jetzt fehlen nur noch ein paar Helferlein gegen den Winterblues und die unvermeidlichen Wehwehchen bei Husten und Schnupfennase.

Und da kommt jetzt unser Alleskönner in`s Spiel – das BaumpechBaumharz, Balsam oder Baumtränen genannt, war  Jahrtausende eines unserer wichtigsten Naturheilmittel . Und obwohl es früher in jeder Hausapotheke zu finden war, ist es heute nahezu vergessen …

Harz besteht aus einem Gemisch von Harzsäuren und ätherischen Ölen und ist ausschließlich für Heilzwecke geeignet. Pechsalben sind reine Heilsalben und dürfen keinesfalls jahraus  jahrein verwendet werden. Durch seine erwärmende,  antimikrobielle (keimhemmend – früher  waren Harz und Balsam ein wichtiger Zusatz bei der Einbalsamierung der Pharaonen) und adstringierende (zusammenziehend) Wirkung des Harzes, war und ist es ein wirksames Mittel bei offenen Wunden, Abschürfungen, Gelenks- und Nervenschmerzen. Aber auch bei Furunkeln und eingezogenen Fremdkörpern wie: Holzspeile, dient das Harz als Zugsalbe. Außerdem kann ein Pechwickel auf der Brust, mit einem warmen Tuch abgedeckt, große Erleichterung bei Husten und Heiserkeit bringen.

Auf jeden Fall sollte man aber vor der ersten Anwendung ein bisschen von dem Balsam auf die Innenseite des Unterarmes streichen und so eine etwaige Irritation der Haut testen.

Frau Dipl. Ing. Petra Rohner,  Kräuter- und Waldpädagogin sowie Jägerin und liebe Freundin,  hat uns dankenswerter Weise zwei tolle Rezepte mit Lärchenharz zur Verfügung gestellt.

Wenn Sie also jetzt Lust und Freude haben, eine selbstgemachte Pechsalbe herzustellen, dann nix wie los …

 

Das Rezept lt. Petra Rohner 

Zutaten:

60 g Lärchenharz

180 g Olivenöl oder Schweinefett (oder Hirschtalg – mein Favorit)

40 g Bienenwachs

1 EL Ringelblumen oder Schafgarben Blüten

Zubereitung:

Das Öl etwas erwärmen, die Blüten einstreuen und über Nacht darin ziehen lassen (mazerieren).

Am nächsten Tag wieder erwärmen, die Blüten abseihen und das Öl mit dem Harz mischen. Die Temperatur sollte 45°Grad nicht übersteigen. Jetzt das Bienenwachs darin auflösen. In einen sauberen Glastiegel abfüllen und um Kondenswasser zu vermeiden, offen auskühlen lassen. Danach zuschrauben und im Kühlschrank (in dunkles Papier eingeschlagen) aufbewahren.

Die Salbe immer mit einem sauberen Spatel oder Löffel (nicht mit den Fingern) entnehmen.

Haltbarkeit ca. 1 Jahr.

Möchten Sie aus dieser Heilsalbe einen Hustenbalsam machen, dann geben Sie in der Abkühlphase (wenn das Fett handwarm ist) je 5 Tropfen ätherisches Rosmarinöl, Lavendelöl, Eukalyptusöl und Propolis Tinktur dazu.  Außerdem kann man statt Ringelblumenblüten etwas Thymian mazerieren.

Das übrige ätherische Öl kann man sehr gut den Winter über in einer Duftlampe verdampfen.

Für einen Husten und Erkältungsbalsam sollte man auf jeden Fall (wenn möglich) etwas Schmalz oder Talg von Wildtieren zufügen.

Zur Anwendung: Entnehmen Sie mit einem Löffel ein kleines Stück von dem Balsam und erwärmen Sie es in einem Schälchen,  wenn möglich über offenem Feuer, z. B. einer Kerze. Danach tragen Sie es sehr sanft, mit kreisenden Bewegungen,  auf Brust, Hals und Rücken auf und sprechen dazu sogenannte Mama – Mantras:  Ahhh wie fein, morgen wird der Husten besser sein …

Sobald der Balsam gut in die Haut eingezogen ist, mit einem warmen Tuch abdecken und den Kopf unter die Decke stecken. Durch das einatmen der ätherischen Öle über die Schleimhäute, wirkt der Balsam doppelt.

Dieses sanfte gegenseitige Einmassieren von wohlriechenden Substanzen in die Haut in Verbindung mit einem Spruch hilft natürlich auch bei Verspannungen und Muskelkater,  aber  ganz  besonders gegen den Winterblues – zumindest aber schadet es nicht …

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